CORONA – Tag 21 der Corona Krise

Corona, der unsichtbare Feind, der uns Menschen weltweit den Virenkrieg erklärt hat! Das Wort an sich, sein Klang hat für mich etwas Melodisches, etwas Harmonisches, etwas Sinnliches. Wie klingt es in Ihren Ohren? Kennen Sie seine Bedeutung? Ich gehe auf Entdeckungsreise. Corona, ich bin dir sprachwissenschaftlich, semantisch auf den Fersen. Du hast mich infiziert J!

Seinen Ursprung hat dieses aktuell millionenfach täglich in den Mund genommene Wort im Lateinischen. Auf Spanisch bedeutet corona u.a. Krone, Kranz, Heiligenschein, Königswürde. Astronomisch bildet corona den mystischen Hof um den Mond oder die fantastischen Strahlen um die Sonne bei einer totalen Sonnenfinsternis. In der Physik bedeutet corona eine elektrische Entladung in der Atmosphäre, die bei gewittriger Wetterlage als bizarre wie anmutige blauviolette Lichterscheinung z.B. im Bereich eines Gipfelkreuzes beobachtet werden kann. Als seltener weiblicher Vorname verleiht corona einer Frau das Attribut „die Gekrönte“.

Ja, schon in der Antike ist corona etwas Schönes, Feierliches, Hoffnungsvolles. Ich recherchiere, dass Mediziner den Viren diesen Namen gegeben haben, weil unterm Mikroskop diese Erreger eine auffällige Be-kränzung aufweisen. Ja, coronas, Kränze aus Zweigen oder Blumen waren ein festliches Zeichen.

Ich schwelge in linguistischen Gedanken, es geht mir gut mit dem Wort corona, ich finde das hat das gewisse Etwas.

Und plötzlich, sozusagen über Nacht stimmt mich das klangvolle Wort corona melancholisch. Woher kommen diese traurigen Töne in meinen Ohren, die bis in mein Herz hallen? Im Radio vernehme ich mehr durch Zufall, dass unser Bundeskanzler in einem Interview mit der Kleinen Zeitung gesagt hat, dass er unsere Reisefreiheit nicht vor der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes lockern wird. Der phonetische und inhaltliche Glanz von corona ist verloren. In der ZIB 2 am Palmsonntag höre ich nochmals ganz genau hin. EU-Ministerin Edtstadler verleiht „meinem“ Wort eine zusätzliche, besondere Kälte: „Ja, Corona hat dazu geführt, dass die Österreicher und Österreicherinnen ihren Sommerurlaub heuer wohl ausschließlich in Österreich verbringen werden.“ Mir beschert corona eine schlaflose Nacht: „Wirtschaftlich soll nach Ostern Schritt für Schritt wieder hochgefahren werden, wird sozial heruntergefahren? Wird mein Käfig noch enger, noch strenger bewacht? Was führen diejenigen im Schilde, die die Käfig-Schlüssel in der Hand halten? Bestimmen sie meine künftigen Reiserouten?“ Ich wälze mich im Bett von einer Seite auf die andere: „Um Urlaub geht’s mir doch gar nicht. Ich will nicht verreisen, ich will nur den Menschen wiedersehen, der mit mir seit 20 Jahren sein Leben teilt und seit 4 Wochen hinter einem europäischen Grenzbalken festsitzt. Mit ihm ein Teil der Familie.“

 

Die politische Botschaft setzt meinem ganz privaten, sozialen wie gemeinschaftlichen Lebens-Fass die Krone auf. Ich fass‘ es nicht! Steht grenzenloses Miteinander – wenn nicht von wirtschaftlichem Interesse – im Krisenpapier unserer Regierung auf der letzten Seite?

Tief durchatmen, emotional jetzt nicht durchdrehen … Mit der verordneten Gesichtsmaske werde ich den Billa stürmen, um bei einem kühlen Corona einen kühlen Kopf auf meiner österreichischen Seite des Grenzbalkens zu bewahren. Prost!