Der Versuch einer Neujahrsansprache der anderen Art – Tag 281 der Corona Krise

Liebe Bewohner Österreichs!

Ich habe mir heute vorgenommen, für unseren Kaiser Basti eine würdige Neujahrsansprache der andren Art zu formulieren. Ob er sie lesen wird und Teile davon vielleicht in seine Neujahrsansprache übernehmen wird, wird sich in wenigen Tagen zeigen …

Vielleicht haben Sie, liebe aufmerksame Leser, es ja bereits bemerkt, den Beginn meiner Rede richte ich von Anfang an, an alle, an alle hier lebenden Menschen in Österreich. Denn wer seine Worte nur an die lieben Österreicher und die lieben Österreicherinnen richtet, braucht sich nicht wundern, wenn diese Worte von rund 2 Millionen Menschen nicht immer gehört werden. „Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.“ (Socrates)

Soviel zu den einleitenden Worten, derer sei aber jetzt ein für allemal genug.

 

Liebe Bewohner Österreichs!

„Ich danke mir, meinen Kollegen und natürlich den lieben Bewohnern Österreichs für unseren 3. Lockdown. Wann, wenn nicht jetzt, haben wir die Gelegenheit, das Neue Jahr ohne Hektik, dafür mit viel Muße und Zeit, Zeit für die letzten zwölf Monate, zu begrüßen …“

So würde ich schon mal beginnen. Ich hoffe Sie lesen weiter, denn ich bin noch nicht am Ende.

Liebe Bewohner Österreichs!

„Mit meiner letzten Regierungsmannschaft ist es mir ja bekanntlich gelungen, die Sozialversicherung zu reformieren und statt mit 21 nur mehr mit 5 Sozialversicherungsträgern im Jänner 2020 durchzustarten. Die österreichische Gesundheitskasse (die fusionierten neun Gebietskrankenkassen) ist zwar stark unterfinanziert ins neue Jahr gestartet, trotzdem können wir das bisherige Leistungspaket in vollem Umfang gewährleisten. Wobei ich darauf hinweisen will, dass ich nicht am finanziellen Engpass Schuld bin. Wenn überhaupt jemand schuld daran ist, dann ist dies der Verfassungsgerichtshof. Ja, Sie hören richtig, meine lieben Bewohner Österreichs, unser lieber Verfassungsgerichtshof hat die Bestimmung, nach der die Sozialversicherungsprüfer an die Finanzämter übertragen werden sollten, aufgehoben. Infolgedessen waren die Sozialversicherungsprüfer im Jänner nicht einsatzfähig und wir mussten bereits im Jänner mit Ausfällen von über 10 Mio. Euro rechnen. Persönliche Notiz: Wird im Corona Jahr nicht weiter auffallen …

Mit meiner neuen Regierungsmannschaft bin ich dann am 7. Jänner 2020 endlich angelobt worden. Wenn Sie mich fragen, noch rechtzeitig vor Corona. Und ja, ich will mich nicht selbst loben, aber zumindest darauf hinweisen, dass ich, nach meiner mir unverständlichen Abwahl vor fast einem Jahr, zu Recht ins Kanzleramt zurückgekehrt bin. Ja, ich habe alle jene Lügen gestraft, die mich bereits abgeschrieben haben und außerdem möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich jüngster Außenminister, Regierungschef und Altkanzler bin.

Ja, liebe Bewohner Österreichs, und dann ging es Schlag auf Schlag, die ersten beiden Virusinfektionen werden in Österreich am 25. Februar 2020 in unserem wunderschönen Land Tirol mit dem herzerfrischenden Motto „wir haben alles richtig gemacht“ registriert. Übrigens, nicht in Ischgl, wie Sie vielleicht vermuten würden, nein nicht in diesem wunderbaren, umsatzstarken Schiparadies, sondern in Innsbruck.  Und ja, ich nehme Ihre Frage vorweg, es waren keine Österreicher. Es war ein junges in Innsbruck lebendes Pärchen aus Italien. Ob zu Recht müssen die Behörden erst klären. Übrigens, nur weil Island bereits Anfang März Ischgl zum Risikogebiet erklärt hat und erst Mitte März hunderte Europäer nach Europa ausreisen, bedeutet das noch lange nicht, dass die Tiroler Behörden zu lange mit Maßnahmen gewartet haben. Das Geschehen wird natürlich noch untersucht, aber ich bin zuversichtlich, dass dem Motto Tirols „wir haben alles richtig gemacht“ nichts hinzuzufügen ist.

Heute stehe ich hier und ich sage Ihnen:  „Lassen Sie uns nicht so weit zurückschauen, sondern lassen Sie uns auf das Hier und Jetzt und die gemeinsame Zukunft stolz sein. Am 27. Dezember 2020 wurden bereits die ersten Menschen in Österreich geimpft und ich, ich war live dabei und konnte erleben, wie glücklich und dankbar diese alte Frau mir gegenüber war. Endlich würde sie ihre Enkelkinder wieder sehen und umarmen dürfen. Ein schönes Gefühl, leider habe ich selbst ja noch keine Kinder, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen. Und selbstverständlich werde ich mich impfen lassen, allerdings erst dann, wenn ich an der Reihe bin und das wird wohl noch ein paar Monate dauern. Bis dahin haben wir mit Sicherheit mehr Datenmaterial zur Verfügung, vielleicht sogar schon die ersten „Langzeitdaten“, auf alle Fälle aber zusätzliche Impfstoffdosen und viele Freiwillige, damit die Pandemie bald sein Ende findet. Private Notiz: Check, Re-Check, Double-Check wann kommen die Impfstoffe? Message Control: Nur das Notwendigste in kleinen bedachten Schritten nach außen kommunizieren …

Und bevor ich es vergesse, wir haben ja nicht umsonst gemeinsam mit unserem grünen Koalitionspartner diese Regierungsverantwortung übernommen. Wir, die ÖVP, sprich die Türkisen haben uns mit unserem Koalitionspartner, den Grünen, darauf verständigt, 2021 Klimabildung in Österreichs Schulen voranzutreiben. Natürlich wollen wir es nicht übertreiben und ein eigenes Schulfach, wie in Italien, einführen, aber so viel sei gesagt, Klimaschutz wird zukünftig in die Lehrpläne aller Fächer mit einfließen. Unsere Lehrer werden sich noch wundern, was alles möglich ist … Private Notiz: Dieser Satz kommt mir bekannt vor? Kann ich ihn verwenden? Steigert oder schwächt er meine Beliebtheit bei den Österreichern?

Und ja, es ist schön, dass nach vier schwachen Jahren für den Umweltschutz, natürlich nicht in Österreich, sondern in Amerika, eine der größten Volkswirtschaften der Welt nun wieder an Bord ist. Obwohl ich, ganz persönlich, die Gespräche mit Donald Trump vermissen werde, heiße ich Joe Biden als zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten herzlich willkommen und freue mich auf die Zusammenarbeit im Pariser Klimaabkommen. Übrigens darf ich nicht vergessen, ihm zu sagen, dass Wien es geschafft hat und sich 2020 den 1. Platz auf der „World´s Greenest Cities“-Liste gesichert hat. Private Notiz: Überprüfe für den nächsten Wahlkampf, wo ich geboren und aufgewachsen sein will im Waldviertel oder vielleicht doch lieber in Meidling?

Abschließend will ich Ihnen noch meinen Blick in die Zukunft schenken und Ihnen sagen: Obwohl die Pandemie eine Renaissance der Nachbarschaftshilfe gebracht hat und das ganze Jahr über ein Aufruf zur Solidarität durch Social Media hallte, Licht ins Dunkel am Jahresende wieder Rekordergebnisse eingespielt hat und ich im Laufe des Jahres überlegt habe, gemeinsam mit meinem Freund Martin H. Brot zu backen, um meiner Emotion „Hilfe zu leisten“ Herr zu werden, habe ich mich reinen Gewissens nun endlich dazu entschlossen, mich selbst nicht in den Mittelpunkt zu rücken und lieber „Hilfe vor Ort“ zu leisten. Ich, Kaiser Basti, werde Menschen Mehl und Wasser zuteilwerden. Sie sollen sich selbst von Brot ernähren können und nach Jahren des Hoffens ein Licht am Ende des Tunnels erbacken.