Eine kleine Story – Tag 74 der Corona Krise

Ein Wissenschaftler zieht aus seiner Tasche einen „neuartigen“ Coronavirus mit dem Namen Sars-CoV-2 und sagt: „Nehmen wir an, dass sei der Stimulus, dann werden Sie, meine liebe Studenten, zwangsläufig irgendwelche Assoziationen dazu haben, also eine Response.“

Die Studenten blicken ungläubig und argwöhnisch in seine Richtung also fragt der Wissenschaftler eine Studentin: „Woran erinnert Sie das?“ An den Februar 2020.  Als in Europa erstmals Patienten mit einer Lungenerkrankung aus China, verursacht durch ein Coronavirus, auftauchen. Kurz: Corona Virus Disease 2019.“

Der Professor: „Hervorragend, das ist Ihre Assoziation zu diesem Stimulus. Aber unterschiedliche Menschen können ganz andere Assoziationen haben.“ Zu einem anderen Studenten gewandt, sagt er: „Woran erinnert Sie das?“ Der sagt: „Mich erinnert es an die Zeit von Abstand halten und wie sehr mir meine Großeltern fehlten.“ Der Professor: „Sehen Sie eine ganz andere Assoziation zum selben Stimulus.“ Zu einem dritten Studenten sagt er: „Und Sie? Woran erinnern Sie sich?“ Dieser: „An Sex, Herr Professor.“ Dem entgleisen sämtliche Gesichtszüge: „Wie kommen Sie denn darauf?“ Der Student: „Ich denke immer daran, Herr Professor.“

Was zeigt uns diese Story?

Diese Story zeigt uns auf einfache Art und Weise, dass jeder Mensch zu dem, was wir sagen oder schreiben, Assoziationen entwickelt. Es zeigt auch sehr schön, dass wir keinerlei Kontrolle über die Assoziationen unserer HörerInnen oder LeserInnen haben. Die Pointe der Story („Ich denke immer daran“) erinnert uns daran, dass jeder Mensch Lieblingsthemen hat. Egal, um welches Thema es sich handelt (z.B. Urlaubsplanung), es ist in der Regel dieselbe Person, die wissen will, was es kosten wird. Diese Person wird fragen: „Wie sollen wir das finanzieren?“ „Können wir uns das leisten?“ Das „ich denke immer daran“ ist in diesem Fall „Geld“.

Assoziationen können intellektueller (sachlicher) oder emotionaler Natur sein.

Intellektuell bedeutetet, dass uns zu bestimmten Themen, z.B. Corona, bestimmte Wörter einfallen: Replikationsfaktor, Angst, Inszenierung, Solidarität, Eingriff in die Grundrechte, Verordnungen…..

Emotional bedeutet, dass wir emotionale Assoziationen mit einem Thema verknüpfen. Also z.B. der Zieleinlauf beim Ironman lässt Gefühle, (weg) wie Freude, Erleichterung, Hochgenuss, Glückseligkeit, Begeisterung…. hochkommen. Warum? Weil ich persönliche Erfahrungen damit verbinde.

Tipp: Achten Sie demnächst bewusst darauf, wie Politiker die Macht der Assoziationen nutzen. Wörter machen Leute.  Stellen Sie sich vor ein Politiker müsste uns sagen, diese Covid-19 Maßnahmen werden uns Arbeitsplätze kosten. Er wird sich wohl hüten diese Aussage zu treffen, schon alleine wegen der emotionalen Assoziationen im Wahlvolk. Stattdessen wird er sagen: „Unser Zugang ist: koste es, was es wolle, um Arbeitsplätze zu sichern.“ Erstens bewirkt „koste es, was es wolle“ bei den meisten Menschen positive Assoziationen. Zweitens impliziert das Wort „sichern“ Schutz und Hilfe. Es ist das freie Umherschweifen des Geistes im Sinne der Metapher von Konstantin Wecker: „die Gedanken sind frei…..“ Wir surfen also immer, wenn wir wahrnehmen oder Ideen hören oder lesen, assoziativ durch unser gigantisches Wissens-Netz, um zu sehen, was sich dort befindet. Unser Denk-Stil legt nicht nur fest, wie gut oder schlecht wir in der Vergangenheit gedacht haben, sondern: Was wir ab heute tun, bestimmt, wie gut wir morgen, übermorgen in einem Jahr und in 10 Jahren denken werden.

Bin schon gespannt, was wir in 10 Jahren über unsere diese Regierung denken….