Die Woche beginnt kühl, der Winter ist zurück und mit Ihm die Angst vor den nächsten Öffnungsschritten oder dem nächsten Lockdown? Wo „stehen“ wir heute an diesem wunderbaren Wintertag? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich will damit keinen Vergleichskampf innerhalb der EU heraufbeschwören, wobei vielleicht wäre das zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal verkehrt? Dafür aber zu glatt, oder? Ja, wir haben die letzten zwölf Monate tatsächlich viel erlebt, viel gehört und gesehen und auch einiges gelernt. Wir haben z.B. gelernt uns auf die Brust zu klopfen und der Presse ein klares Statement der Befreiung „wir sind besser…..“, „…..wir sind nicht schuld“ zu schenken. „Wir“ sind nicht schuld an Ischgl. „Wir“ sind nicht schuld an fehlenden Impfdosen und schon gar nicht an verfassungsrechtlich gekippten Verordnungen. Aussagen wie: „Wir werden Verordnungen nicht reparieren, sie sind ja ohnehin nicht von Dauer…….“ lassen sich landauf und landab nachlesen. Ein Fall für die Justiz? Ich fürchte es ist nicht der Einzige, aber das ist ein anderes Kapitel. Sind wir also größenwahnsinnig geworden? Nein, sind wir nicht, denn wir wissen mittlerweile tatsächlich, wie wir unser Land in den Lockdown schicken und wieder herausführen. Wir haben gelernt Läden zu schließen, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, wieder zu öffnen und sie zurückzuholen. Wir haben gelernt, zu schließen und zu öffnen…..Nur die Durchhalteparolen zwischen diesen einzelnen Phasen versickern langsam im Rinnsal der Geschehen. Wie wär´s mit einer Perspektive: „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels.“ ODER „Ich bin mir sicher, AZD1222 ist sicher.“
Summa sumarum sind wir also Spitze und wenn uns der Vergleich mit der EU nicht mehr reicht, erweitern wir die geographische Spielwiese. „In Österreich sinkt die Arbeitslosenquote stärker, als in der Schweiz“. Dass der „Hund“, des Pudels Kern bekanntlich im Detail begraben liegt und nur Momentaufnahmen wiederspiegelt interessiert viele schon nicht mehr. Zu komplex, zu schlecht zu verkaufen, zu wenig volksnah. Ja und dann schreibe auch noch ich meine Kolumnen. Und ich Maße mir an mit meinen knackigen, authentischen Kurzgeschichten und Gedanken den Corona Alltag wiederzugeben. Wer bin ich, das zu tun? Und wozu das Ganze? Diese kleinen Fragen begleiten mich seit vielen Jahren und wie so oft, fehlt mir dazu keine passend Antwort ein. Ich grüble und grüble darüber nach, warum ich dieses spezielle Jahr mit kleinen Kolumnen festhalten wollte. Warum ich zu zeichnen begann und Pippi wieder auferstehen ließ? Wahrscheinlich war es mein Versuch mir die Pandemie vom Herzen zu schreiben und all die Störfaktoren von diesem einzigartigen Virus, mit seiner unbändigen Sucht nach Mutationen humorvoll und zum Teil provokativ wiederzugeben. Ist das eine Antwort? Weiß ich nicht, es ist zumindest ein Versuch meiner Antwort.
Erst kürzlich sagte die bessere Hälfte von CRIS zu mir: „Deine Kurzgeschichten werden persönlich, vielleicht zu persönlich.“ Ja, da hat Sie wohl nicht ganz unrecht, aber andererseits waren meine Kolumnen nicht immer persönlich? Waren Sie nicht immer meiner persönlichen Haltung geschuldet? Das auch mich die Seuche irritiert und ich vielleicht nicht immer ganz rational und sachlich agiere, mag man mir nach einem Jahr mit diesem verdammten kleinen Virus nachsehen. Und ich gebe zu, dass wir uns höchst wahrscheinlich zu Beginn unseres „Blogs“ einen Themenradius gesteckt haben, den ich irgendwann erweiterte, getreu meiner Absicht etwas zur Überwindung der Seuche beizutragen. Vielleicht auch nur zu meiner Persönlichen. Wobei dem Kernsatz unserer „Partnerschaft“ bleibe ich nach wie vor treu: „Wir wollen Relevanz. D.h. wir wolle EINE Stimme sein, die es wert ist von vielen gehört zu werden.“
Obwohl es mir gelang den Themenkreis zu erweitern, wurde der Kreis der Lesenden nicht größer, vielleicht sogar kleiner. Klar habe ich kurz überlegt….. Übrigens wussten Sie, dass das Adjektiv kurz – von geringer Ausdehnung in Länge oder Zeit – bedeutet. Nomen est omen? Der Name ein Zeichen? Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei kurz und meiner Überlegung mit den Kurzgeschichten aufzuhören. Um es kurz zu machen, schon wieder dieses Wort, ich höre nicht auf, denn es gibt einen kleinen Kreis an Freunden und Bekannten, die unsere Kurzgeschichten lieben und mich baten weiter zu schreiben. Um mit dem Sager meiner Freundin Ilse fortzufahren: „Die Welt ist VER-RÜCKT.“ Daher kann es auch nicht schaden, selbst ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie weiterhin einen etwas anderen, mitunter humorvoll provokativen Blick auf das Geschehen in dieser Welt zu richten. Ich werde auch zukünftig nicht auf dieser digitalen Volksverdummungs-Welle surfen, sondern „das-was-gerade-hier-mit-mir geschieht“, mein „Alltagsleben“ mittels Kurzgeschichten festhalten. Volksverdummungs-Welle was für ein Wort. Habe ich dieses Wort soeben erfunden oder existiert es tatsächlich? Egal es gefällt mir und inspiriert mich. Seien Sie also nicht irritiert oder vielleicht doch, denn dies soll kein Schlusspunkt sein, sondern der Beginn einer neuen „Welle“. Dazu mehr demnächst. Heute bleibt mir nur mehr eins zu sagen: „Lassen Sie sich impfen, denn nur so können wir gemeinsam und nicht einsam dieser entsetzlichen Pandemie in absehbarer Zeit ein Ende setzen.“